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  Beim Drucken streicht Renate Alb- recht den Papp sorgfältig auf den gepolsterten Tisch, bevor sie die Model aufsetzt.
Foto: Heimatmuseum
Blaudruckern gefahren, um die Bewerbung bei der Unesco entsprechend gut vorzuberei- ten. „Der Einsatz hat sich auf jeden Fall gelohnt“, lobt der Vorsitzende des Heimatver- eins, Uwe Wahlers, das Enga- gement der ehrenamtlichen Blaudruckerin.
Die Kunst der Blaudruckerei wurde in Scheeßel von 1847 bis 1950 gewerbsmäßig von zwei Werkstätten betrieben. Anfang der 1970er-Jahre ent- stand im Heimatverein „Nie- dersachsen“ e.V. der Plan, dieses fast vergessene Hand- werk wieder zum Leben zu erwecken. „Nach intensiven Verhandlungen gelang es dem Heimatverein, das Inventar der
chen (z.B. Biedermeier oder Rokoko) lässt die Vielfalt an Mustern erahnen. Besonders beliebt sind auch heute noch  orale Ornamente wie Ran- ken, Tulpen, Nelken oder Gra- natäpfel. Die neue Daueraus- stellung im Weberhaus zeigt, wie die Dekors je nach Zeit und Geschmack wechselten. „In unserer neuen Ausstel-
lung vermitteln wir natürlich auch die lokale Geschichte der beiden Scheeßeler Blau- druckereien Crone und Mül- ler – aber auch die einzelnen Prozessschritte des Handwer- kes: das Drucken, Färben und Entwickeln“, sagt Annerose Rathjen. Ein Film gibt zudem interessante Einblicke in das Handwerk des Formenste- chers, der die Druckstöcke, die sogenannten Modeln, herstell- te. „Die Formenstecher waren die wahren Künstler; die Blau- drucker eher die Handwerker“, sagt Annerose Rathjen. In den Formen, den „Modeln“, ent- stehen die Muster durch die Anordnung kleiner Messing- stifte und -Steifen, die in Birn- baumholz eingesetzt werden. Weil es so kostbar war, ver- wendeten die Formstecher das abgelagerte Birnbaumholz bei der Modelherstellung nur für die obere Schicht und verleim-
ehemaligen Scheeßeler Blau- druckerei Heinrich Müller fast vollständig zu erwerben“, erzählt Annerose Rathjen. Ziel des Heimatvereines war die Schaffung einer funktionsfähi- gen Werkstatt, in der nach alter Tradition gedruckt und gefärbt werden kann. „Alfons Friese, einer der letzten Gesellen aus der Werkstatt von Heinrich Müller, hat weitere Mitglieder des Heimatvereines für die- ses Handwerk begeistert und ehrenamtlich über mehrere Jahre ausgebildet“, berichtet die Expertin. Seit 1975 wird im Blaudruckspeicher nach alt- überlieferter Handwerkskunst mit Model, Papp und Indigo für den Bedarf des Heimatver- eins und den der ansässigen Trachtengruppen gedruckt und gefärbt. Der Bestand von rund 1200 alten Modeln aus den verschiedenen Zeitepo-
Annerose Rathjen erklärt die aufwendige Herstellung von Papp.
  Indigobrocken sehen aus wie blaue Steine.
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