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tag, 25. und 26. April, sowie am verlängerten Wochenende, 1. Mai bis 3. Mai, statt ndet, wird wieder kulturelle Viel- falt vom Feinsten geboten: Malerei, Bildhauerei, Skulp- turen und Objekte, Glaskunst, Handarbeit, Mode, Schmuck, Design, Keramik und Ton, Konzerte, Kulinarisches, Lite- ratur, Vorführungen, Work-
tes Schnäppchen. Ganze 2000 Mark hatte das Ehepaar Goet- ze einst in den 1970er-Jahren dafür bezahlt. „Wir haben das alte Bauernhaus etwa 25 Kilo- meter von Otter entfernt in Minstedt im Nachbarlandkreis Rotenburg abgebaut und hier auf unserem Grundstück wie- der aufgebaut“, erzählt Rose Marie Goetze. Weil das histori-
   Viele schöne, kunsthandwerklich hergestellte Dinge schmücken das Haus von Rose Marie Goetze, so auch diese in Fayence-Manier gestalteten Teller.
re gedauert. Viele Balken des Fach- und Ständerwerks muss- ten erst ausgebessert werden, bevor sie wieder zusammenge- fügt wurden – alles in Eigen- hilfe. Nur beim Eindecken des neuen Reetdaches holten die Goetzes sich Fachleute hinzu. „Eine dendrochronologische Untersuchung hat ergeben, dass das Haus schon vor dem Dreißigjährigen Krieg gebaut wurde. Während des Krieges ist es abgebrannt, doch die Balken des Ständerwerks sind weitestgehend erhalten geblie- ben und wurden beim Wieder- aufbau nach dem Krieg wie-
derverwendet“, berichtet Rose Marie Goetze. Geboren wurde sie in Tötensen, in Westerhof ist sie zur Schule gegangen. Auf dem Land habe sie sich immer wohl gefühlt.
„Als wir das Haus damals kauften, war es ziemlich her- untergekommen. Ich glaube viele im Dorf hielten uns für verrückt, dass wir das alte Zeug anschleppten“, erinnert sich Rose Marie Goetze. Die ganze Familie packte mit an, um das ursprünglich im 16. Jahrhundert errichtete Fach- werkhaus auf dem Grundstück in Otter wieder aufzubauen
shops und vieles mehr machen die sonst eher touristisch geprägte Lüneburger Heide an zwei Wochenenden zu einem Kulturmittelpunkt in Nieder- sachsen.
Als Teil, der für das Ganze steht, gibt es auf dem malerischen Grundstück von Rose Marie Goetze an der Hauptstraße 21 in Otter ebenfalls jede Menge Kunst und eine große Band- breite schöner, handgemachter Sachen in einem einzigarti- gen historischen Ambiente zu bestaunen.
Das reetgedeckte Fachwerk- haus, das Rose Marie Goetze bewohnt und wo die meisten ihrer farbenfrohen Bilder ent- stehen, ist ein Traum: Obwohl es über 400 Jahre alt ist, ist das Haus heute wieder in einem erstklassigen Zustand, ausge- stattet mit Fußbodenheizung, moderner Küche und allem Komfort. Dabei war es ein ech-
sche Gebäude einer Straßenver- breiterung weichen sollte und der Besitzer sein Grundstück ohnehin neu bebauen wollte, habe er nur eine „Anstands- gebühr“ verlangt. Die Goetzes hatten zwar verhältnismäßig wenig Geld für ihr „neues“ Haus ausgegeben, sich aber umso mehr Arbeit aufgehalst: Allein der Abbau dauerte gut acht Wochen. „Nach Feier- abend und am Wochenende haben wir die schweren Fun- damentsteine und die dicken Balken mit dem Autoanhän- ger nach Otter geholt“, erin- nert sich Rose Marie Goetze. Einzelne der dicken Balken wogen bis zu zehn Zentner. „Die musste wir ohne die Hilfe eines Kranes bewegen. Das ging über Holzrollen und mit Hebelkraft“, erinnert sich Rose Marie Goetze. Allein das Zusammenfügen des Holzge- rüsts habe fast eineinhalb Jah-
In ihrem Garten hat Rose Marie Goetze auf einem ausgedienten Mühlstein stei- nerne Gefäße kunstvoll arrangiert.
Zu Rose Marie Goetzes Lieblingsmotiven zählen naturalistisch dargestellte Blumen in kräftigen Farben, grandiose Himmelsbilder und imposante Land- schaften. Die Malerin bevorzugt sanfte Farbtöne.
   Frühjahr 2020
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