Page 75 - SchoenesLeben 68
P. 75

 grenzt direkt an den Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Der Funckenhof liegt am Orts- rand von Walmsburg, gleich hinter dem Deich der Elbe und mitten im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue. Schön ist es hier – und ruhig. „Abenteuer Landleben“ hat Andrea Funcke in großen gel- ben Buchstaben auf eine grüne Holztür gepinselt – und eben dieses Abenteuer ist ihr All- tag. „Hier trifft Wildnis auf alte Kulturlandschaft“, sagt sie. Seit 2006 bewirtschaftet
nenbau-Ingenieur im bayeri- schen Volkach, einer Kleinstadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Im Urlaub besucht der gebürtige Schleswig-Hol- steiner mit Frau und Tochter seineSchwesteraufdemFun- ckenhof an der Elbe. „Das ist immer sehr schön und zudem eine große Hilfe, denn die kön- nen es einfach“, sagt Andrea Funcke. Ihr Bruder sei ein ver- sierter Allround-Handwerker und auch im Umgang mit Tie- ren sehr geschickt: „Gefühlt kann er einfach alles.“ Auch
  Esel und Hunde begleiten Andrea Funcke zur Schafweide. "Ohne meine tieri- schen Helfer wäre ich aufgeschmissen", sagt die Selbstversorgerin. Dass die Familie ihres Bruders sie unterstützt, ist eine große Erleichterung.
ter denen Ostfriesische Milch- schafe und Guteschafe grasen, versetzt werden. Immer, wenn die Schafe eine Fläche abge- weidet haben, werden die Stä- be mit dem Elektrozaun aus der Erde gezogen und an einer anderen Stelle, wo frisches grünes Gras sprießt, wieder aufgebaut. Dabei packen alle mit an. Die vier Hütehunde „Fly“, „Emma“, „Brombeer“ und „Flohri“ treiben die Scha- fe routiniert genau dorthin, wo Andrea Funcke sie haben will. Nur zwei Schafe hal- ten sich abseits. Die  inken Border Collies umkreisen den Rest der Herde und halten die Tiere zusammen. Schä- ferin Andrea Funcke, Bruder Martin, Schwägerin Jana und Nichte Nicola bauen schnell den Elektrozaun drumherum. Die Schafe scheinen das Pro- zedere zu kennen und bleiben ganz ruhig. „Die Lammzeit ist anstrengend, aber immer wieder schön“, sagt Andrea Funcke. Einige Schafe haben bereits ihre Lämmer, die mun- ter in der Herde herumlaufen oder mit wedelnden Schwän- zen von ihren Müttern gesäugt werden.
„Die da drüben wird gleich ihr Lamm bekommen“, sagt And-
rea Funcke und zeigt mit dem Finger auf ein weißes Schaf mit dickem Bauch, das sich von der Herde separiert hat. Ein anderes Schaf mit dunk- lem Fell bedrängt die werden- de Mutter. „Die will ihr gleich nach der Geburt das Lamm wegnehmen“, sagt Andrea Funcke. Um das zu verhindern, will sie die beiden Alttiere von- einander trennen. Ein kurzes Kommando und „Emma“ erle- digt den Job. Die Border Col- lie-Hündin treibt die blökende Bedrängerin Richtung Zaun. Martin Funcke zieht ein paar Zaunstangen aus der Erde und macht so den Weg frei für das verloren gegangene Schaf, das „Emma“ zum Rest der Herde treibt. Hinter der potenziellen Lämmer-Diebin schließt sich der Zaun. Als hätte die werden- de Mutter nur darauf gewartet, dass die Kontrahentin endlich weg ist, setzt der Geburtsvor- gang ein. Es geht sehr schnell, dann ist das Lämmchen da. Nicht einmal eine halbe Stunde nach der Geburt steht das Jun- ge auf und versucht zu trinken. „Das sieht alles gut aus“, sagt Andrea Funcke. „Es ist wich- tig, dass das Lamm möglichst bald nach der Geburt trinkt. Die erste Milch, die sogenann-
sie ihren Hof und schwärmt immer noch „von der wunder- schönen, geschichtlich, kultu- rell und naturkundlich einzig- artigen Lage“.
Auch ihr Bruder Martin Fun- cke kommt immer wieder gern hierher. Eigentlich wohnt und arbeitet der 50-jährige Maschi-
ihre Schwägerin Jana und ihre Nichte Nicola seien eine gro- ße Hilfe in Haus, Garten, Stall und auf den Weiden. „Wir machen hier alle zusammen Ferien auf dem Bauernhof und packen gern mit an“, sagt Mar- tin Funcke und lächelt.
Heute müssen die Zäune, hin-
Zu Hause auf dem Funckenhof gehört das Spinnen für Andrea Funcke zu den alltäglichen Aufgaben. Die Selbstversorgerin stellt schließlich auch den größten Teil ihrer Kleidung selbst her.
 Im Ho aden wird Obst aus eigenem Anbau angeboten. Die Äpfel stammen von hochstämmigen, alten Bäumen.
  Frühjahr 2020
75




















































































   73   74   75   76   77