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 Westerjork 49, in Jork genau richtig. Viele Radfahrer steu- ern bei ihrer Tour durch das Obstanbaugebiet das Museum an. Ein lohnendes Ziel ist das 1990 eröffnete Museum auf jeden Fall: Auf insgesamt 320 Quadratmetern Ausstellungs-  äche werden anhand von rund 5000 Exponaten die Entwick- lung des Alten Landes und das Leben seiner Bewohner vorge-
rung dargestellt und verständ- lich erläutert.
Das Wasser war aber nicht nur ständige Bedrohung, sondern diente (s. o.) von jeher als Ver- kehrsweg. Die Geschichte der Schifffahrt, der Häfen, der Fähren und der Werften ist im Museum anschaulich dar- gestellt durch Modelle, Doku- mente, Fotos und Originalteile. Besucher erfahren zudem, wie
tierung. Besonders interessant ist die Architektur im Alten Land, der ein großer Bereich in der Ausstellung gewidmet ist: „Die Bodenverhältnisse, die Eigenart der Landaufteilung, das Klima sowie die Alltagsbe- dürfnisse und Traditionen der Siedler haben einen Haustyp mit unverwechselbarer Kons- truktion und Ausschmückung entstehen lassen“, erklärt
die Omnibuslinien, die Dampf- fähren nach Hamburg und das Jorker Elektrizitätswerk.
Der ehemalige Heuboden im Obergeschoss wird für Aus- stellungen, Vorträge, Tagun- gen und Konzerte („Klassik auf dem Lande“) genutzt. Eine sogenannte „Durchfahrtscheu- ne“, die früher in Hutt eth in Steinkirchen stand, wurde im Jahre 2005 auf dem Museums- gelände in Jork wieder aufge- baut. Die ursprünglich 1590 errichtete Durchfahrtscheune zählt zu den ältesten Gebäuden des Alten Landes. Am neuen Standort ist ein „begehbares Magazin“ daraus geworden. An beiden Seiten be nden sich größere Exponate: unter anderem ein alter Deutz-Tre- cker, mehrere Kutschen (zum Beispiel eine „Victoria“, mit der Brautpaare vor über 100 Jahren zur Kirche fuhren) und ein Altländer Prunkschlit- ten von 1791 mit wertvollen Schnitzereien. Außerdem eine der ersten maschinellen Obst- sortieranlagen, die der Alt- länder Heinrich Regenbogen entwickelt hat. Auch eine ori- ginal „Altländer Brauttür“ ist dort zu bewundern. Vor allem Altländer Familien haben die- se Exponate dem Museum zur Verfügung gestellt. Für Han- nelore Meyer ist ein Besuch im Museum Altes Land daher jedes Mal auch ein bisschen wie eine Reise in die eigene Vergangenheit. Gern zeigt sie ihren Freundinnen die kultu- rellen Besonderheiten und die Schönheit ihrer alten Heimat hinter dem Elbdeich.
In den Monaten April bis Oktober ist das Museum täg- lich (außer montags) von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Vorschläge für
Radtouren im Alten
Land gibt es im
Internet unter: www.tourismus-altesland.de/ fahrrad/
    Die Tjalk „Annemarie” liegt im alten Hafen Bor- stel. Das Schiff kann von April bis September jeweils dienstags von 10.30 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden.
Foto: Carsten Weede
Auch die Windmühle „Aurora” in Borstel ist ein lohnendes Aus-
stellt. Ein plastisches Flutmo- dell verdeutlicht den ständigen Wechsel von Ebbe und Flut. Auf großformatigen Wandta- feln wird die geomorphologi- sche Entwicklung des Unter- elberaumes anschaulich prä- sentiert. Daneben zeigen groß- formatige Fotos eindrucksvoll die verheerende Wirkung der Sturm uten. Anhand von Ori- ginalgeräten, Großfotos und Texttafeln werden die Ent- wicklung des Deichbaus und die Techniken der Entwässe-
das Land früher bewirtschaf- tet wurde. Ein alter P ug, ein Ackerwagen von 1860, ein Karriol von 1720, ein Schlit- ten von 1751, Erntegeräte, Milchverarbeitungsmaschinen und ein Pferdemodell erinnern an vergangene Zeiten. Diverse Geräte aus der Obstbauschu- le sowie Originalobjekte wie Spritzen, Schlepper, Sortier- maschine und viele andere Exponate veranschaulichen die Fortschritte in der Züchtung, der Baump ege und der Sor-
 ugsziel für Radfahrer.
Foto: Carsten Weede
der ehrenamtliche Leiter des Museums, Dieter-Theodor Bohlmann. Das Museum zeigt neben dem prunkvollen Origi- nalgebäude mit vielen wertvol- len Möbeln und Trachten ein Großmodell im Maßstab 1:10, an dem das Zusammenwirken der Handwerker veranschau- licht wird. Die aufkommen- de Mechanisierung am Ende des 19. Jahrhunderts hat auch das Alte Land erfasst. Davon geben zahlreiche Maschinen Zeugnis: die Jorker Feuerwehr,
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