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 das Alte Land.
Goldene Hochzeit gefeiert hat, hört das gern. Schließlich stammt sie von einem Obsthof im Alten Land. Sie kennt sich in der Region bestens aus und radelt mit ihrer Frauengruppe zu den schönsten Zielen im größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Deutsch- lands. Im Alten Land wach- sen mehr als zehn Millionen Apfel-, Kirsch-, Birnen- und Zwetschgenbäume, wobei der Anteil der Apfelbäume bei rund 90 Prozent liegt. Fast jeder dritte deutsche Apfel stammt aus der Region zwi- schen Hamburg und Stade. Egal, ob Frauen oder Männer – alle sind immer wieder glei- chermaßen von der Schönheit dieser einzigartigen Kultur- landschaft begeistert: „Das Alte Land hat wirklich für jede und jeden viel zu bieten: Obst- bäume so weit das Auge reicht, dazwischen Deiche, Gräben, Flüsschen, Kanäle und schmu- cke Dörfer mit prächtigen Fachwerkhäusern und reich verzierten Giebeln und Prunk- pforten“, sagt Hermann Meyer. Der fruchtbare Boden und das milde Klima bescherten vie- len Marschbauern Wohlstand, der sich noch heute an den wunderschönen alten Fach- werkhäusern ablesen lässt. Der Obstbau im Alten Land wird seit etwa 1550 urkundlich nachgewiesen. Er verdrängte Ackerbau und Viehzucht und
Foto: Carsten Weede
ist heute unübersehbar der beherrschende Wirtschafts- zweig des Alten Landes.
Im Frühjahr blühen im Alten Land Millionen von Apfel- und Kirschbäumen und die Blüten überziehen die Region mit einem rosa-weißen Schleier. Ähnlich stimmungsvoll sieht es zur Erntezeit im Herbst aus, wenn sich die Äste der Apfel- bäume unter dem Gewicht der knackigen Früchte bie- gen. Die kleinen Straßen und Wirtschaftswege zwischen den Obstplantagen laden zum Radeln ein. Das  ache, ebene Gelände ist auch für Untrai- nierte geeignet. Wer kein eige- nes Fahrrad dabei hat, kann
Die Fahhradrouten im Obstanbaugebiet sind durchweg gut ausgeschildert. Foto: Carsten Weede
sich in einigen Orten im Alten Land eines leihen – beispiels- weise in Jork. Dort gibt es in der Tourist-Info auch Info- Material und Karten für Rad- ler.
Überhaupt ist Jork ein guter Ausgangspunkt für Radtouren:
Der malerische Ort liegt an der sogenannten Obstroute. Die Radtour auf der Obstroute führt in zwei Schleifen von jeweils ziemlich genau 40 Kilometern entlang der Elbe und durch die Obstanbaugebiete bis in die alten Hansestädte Stade und
 Jorks historischer Ortsdkern ist ein guter Startpunkt für eine Fahrradtour durch
  Hermann Meyer (links) und seine Männer-Fahrradgruppe sind am liebsten zur
Buxtehude. Das Routen-Logo mit grünem Apfel und roter Kirsche weist den Weg. Zur Blütezeit ist die Obstroute ein unvergleichliches Erlebnis für alle Sinne, sie führt zum Teil direkt entlang der Obstplanta- gen oder mitten durchs Blüten- meer. Zunächst brechen meist im April die Kirschknospen auf und eine rosa-weiße Welt entsteht. Es folgt die Apfel- blüte normalerweise mit rund zehn Tagen Verzögerung und dauert, wie die Kirschblüte, etwa zwei Wochen – meist bis Mitte Mai. Millionen Obstbäu- me blühen und es duftet überall nach Frühling.
Ein besonderes Angebot für Radfahrer im Alten Land ist
Obstblüte im Alten Land unterwegs.
Foto: privat
  Frühjahr 2020
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