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Auswahl der P anzen auch der passende Standort. Je nach Art, hätten Insekten ganz bestimmte Nahrungs- und Standortvorlie- ben. „Viele dieser Tierchen sind auf ganz bestimmte P anzen spezialisiert und auf das Vor- kommen dieser P anzen ange-
wiesen“, sagt Heike Wiese. Es sei interessant, die verschiedenen Insekten beim Aufsuchen unter- schiedlicher Blüten zu beob- achten. „Jedes Lebewesen hat seine Aufgabe im großen Kreis- lauf der Natur und seinen Platz in der Nahrungskette“, erklärt
   Viele Kulturformen des Türkischen Mohns sind eine Augenweide und attraktiv für Insekten.
die Biologin. Wenn die Insekten fehlen, führe das jedoch nicht nur zu einem Ungleichgewicht und zum Rückgang insektenabhängi- ger Tierpopulationen wie Vögel, Kleinsäugetieren und Amphibi- en, sondern auch zu einer deut- lich schlechteren Bestäubung von Nutz- und Wildp anzen. In
Deutschland seien viele Tierar- ten in ihrem Bestand gefährdet und über 30 Prozent der heimi- schen Wildp anzen akut vom Aussterben bedroht.
Nach Angaben der Garten- Expertin gibt es bundesweit mehr private Garten ächen als Naturschutz ächen. „Es lohnt
Der Storchenschnabel blüht ausdauernd und ist eine gute Bienenweide.
    Den Botanischen Garten der Universität Hamburg können Sie an zwei Standorten besuchen: entweder die Tropengewächs- häuser am Bahnhof Dammtor (Öffentliche Grünanlage „Planten un Blomen“) oder das Freigelände in Klein-Flottbek. Der Eintritt ist frei. Der 1979 in Klein-Flottbek eröffnete Neue Botanische Garten, der seit 2012 „Loki-Schmidt-Garten“ heißt, zählt sicherlich zu den ambitioniertesten Neu- anlagen Botanischer Gärten in Deutsch- land nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf 24 Hektar ist hier ein weitläu ges Panorama der gesamten Botanik entstanden, das trotz seiner anspruchsvollen Thematik von den Hamburgern und ihren Gästen sehr gut angenommen wird.
Zu entdecken gibt es eine Nutzp anzen- abteilung, einen Rosengarten, einen Wüs- tengarten, eine Abteilung für Mittelmeer- p anzen und P anzen der Bibel, eine Rho- dodendronabteilung, Staudengärten, einen deutschen Wald, einen Heilp anzengarten und – als besondere Spezialität – einen nie- derdeutschen Bauerngarten mit kleinem Bauernhaus, einer Giftp anzenabteilung und einem grünen Klassenzimmer.
Die systematische Abteilung, in der die
Loki-Schmidt-Garten
Entwicklungsgeschichte der P anzenwelt dargestellt wird, wurde 2012 neu gestaltet. Westlich des Gartens liegt das Botanische Institut mit den öffentlich nicht zugäng- lichen Anzuchtgewächshäusern. Vor den Gewächshäusern steht seit 2009 ein großer blauer Würfel: Das Loki Schmidt Haus, ein Museum der Nutzp anzen, in dem immer wieder besondere Ausstellungen zu natur- kundlichen Themen oder bedeutenden Naturforschern präsentiert werden. Auch für die Errichtung dieses Museums hatte sich die Hamburger Ehrenbürgerin Loki Schmidt besonders eingesetzt.
Die vielleicht schönste, interessanteste, detailreichste und gärtnerisch vielfältigs- te Abteilung ist die großzügig konzipierte „P anzengeogra e“, die auf rund sechs Hektar die P anzenwelt der Nordhalb- kugel auf einem Spaziergang erschließt: Von heimischen Lebensräumen wie dem Moor und der Stranddüne geht es über das „Alpinum“ mit seinen Hochgebirgsp an- zen zu den vorderasiatischen Steppen und von dort über China nach Japan. Der Tem- pel im Chinagarten wurde von Hamburgs Partnerstadt Shanghai gestiftet.
Ein besonderes Schmuckstück ist der japa-
nische Garten. Er wurde 1979 von dem japanischen Gartenarchitekten Yoshikuni Araki gestaltet, der später auch die beiden japanischen Gärten im Park Planten un Blomen schuf.
Weiter geht es nach Alaska und durch die Rocky Mountains und über die Prärien – Blütenpracht von Juli bis September, ein Höhepunkt des Gartens – bis hin zu den Everglades in Florida mit ihren Sumpf- zypressen, von deren Ästen im Sommer das sogenannte Louisiana-Moos herunter hängt. Und bis in die Südspitze Südame- rikas, die durch einen eigentümlichen Araukarienwald repräsentiert wird. Hier können Besucher das ganze Jahr über auf botanische Entdeckungsreisen gehen.
Sie können sich als Privatperson kosten- los beraten lassen: Jeden Donnerstag von 13 bis 15 Uhr persönlich im Verwaltungs- gebäude oder telefonisch unter: 040/428 16-476 oder per E-Mail: Botanischer.Gar- ten@uni-hamburg.de
Der Botanische Garten im Internet: www.bghamburg.de
  10 Frühjahr 2020
















































































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