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Ein Kajak aus einer Werbeplane:
Upcycling und neue Medienstationen in der Dauerausstellung „Haus des Handwerks
Zwischen Tradition und neuen Herausforderungen“ am Kiekeberg 

Ein Kajak aus einer Werbeplane bauen? Die Dauerausstellung „Haus des Handwerks. Zwischen Tradition und neuen Herausforderungen“ zeigt im Freilichtmuseum am Kiekeberg ein seetaugliches Upcycling-Projekt. Außerdem erleben Besucher an neuen interaktiven Medienstationen persönliche Geschichten von Handwerksbetrieben im Landkreis Harburg der letzten 200 Jahre. Kinder erfühlen Materialien und Arbeitsabläufe an den Mitmachstationen. Eine Terminanmeldung für den Museumsbesuch ist online unter www.kiekeberg-museum.de oder per Tel. (0 40) 70 01 76-0 erforderlich. Das Freilichtmuseum ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende sowie feiertags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Innenbereich des Museums sind medizinische Masken verpflichtend für Besucher. Der Eintritt für Erwachsene kostet 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren ist er frei.

Dr. Julia Daum, Mitarbeiterin des Freilichtmuseums, hat ein Jahr lang an einem Kajak gebaut, wie es die Inuit früher genutzt haben: „Hier in der Ausstellung hat es einen besseren Platz – als typisches See-Kajak ist es sehr lang und schwierig für mich, auf der Alster um die Kurve zu kommen“, lacht sie. Julia Daum hat das Kiefernholz gesägt, geleimt, gebogen und mit einer Werbeplane vom Freilichtmuseum abgedichtet. Die Bauanleitung hat sie aus den U.S.A. „Das Upcycling-Projekt war ein schöner Ausgleich neben meiner Magisterarbeit – erst beim Bauen und dann beim Paddeln. Außerdem ist es viel günstiger als eins zu kaufen“, ergänzt sie stolz.

„Wir schauen in unserer Ausstellung in die Gegenwart und auf die Geschichte des Handwerks: Mit den Biografien zeigen wir, wie Handwerker früher gearbeitet haben und was die Wirtschaftskrise und technische Neuerungen bis heute verändert haben“, erklärt Stefan Zimmermann. Ein Stummfilm etwa zeigt historische Aufnahmen zur Herstellung von Stilmöbeln der Tischlerei Schlumbom aus Winsen, die es schaffte, trotz wachsender Serienproduktion ihre Kunstfertigkeit zu bewahren. Mitten auf der Ausstellungsfläche steht ein Kleinbus Tempo Wiking aus den späten 1950ern, der die Elektrifizierung und die neue Mobilität im Handwerk der Nachkriegszeit beschreibt. An den Mitmachstationen fühlen Besucher, aus welchen Fasern Seilstränge bestehen oder spüren nach, wie unterschiedlich sich Federn und Schaumstoff als Sesselfüllung anfühlten. Kinder lassen Lampen aufleuchten, indem sie einen Stromkreis schließen, setzen einen Zeitungsständer ohne Nägel und Schrauben zusammen oder probieren Handbohrer aus.

Die Region Elbmarsch und Lüneburger Heide war bis ins beginnende 20. Jahrhundert von Landwirtschaft und Handwerk geprägt. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg zeigt das Alltagsleben aus dieser Zeit und macht alte Handwerkstechniken wieder sichtbar. Die Ausstellung im Haus des Handwerks wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der EWE-Stiftung, der Stiftung Niedersachsen, die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg e.V.

Besucher unter dem Kajak im OG der Ausstellung Haus des Handwerks

 

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