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  Die Delegation von der Wassermühle Karoxbostel war bei der Verleihung des Deutschen Preises für Denkmalschutz in Naumburg dabei. Foto: Claus Hiller
Anstoßen mit dem frisch gewählten DNK-Präsidenten: „Schönes Leben”- Redaktionsleiterin Emily Weede gratuliert Dr. Gunnar Schellenberger.
wir kommen. Nur so können Sie die Gegenwart verstehen und gesellschaftspolitische Entwicklungen einschätzen. Das Ziel eines jeden Pädago-
gen muss es sein, junge Men- schen zu einem eigenen Urteil zu befähigen. Dies ist ebenso ein pädagogischer wie bil- dungspolitischer Auftrag.
Welchen Stellenwert haben Restaurierung und Kon- servierung im Kontext des Denkmalschutzes und der Arbeit des DNK?
Foto: Carsten Weede
Gunnar Schellenberger: Einen sehr hohen. Gerade in Zeiten eines zum Teil dramatischen Bevölkerungsrückganges ist die Bewahrung unseres kultu-
    Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz
 Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmal- schutz bei der Beauftragten der Bundesregie- rung für Kultur und Medien (DNK) wurde 1973 gegründet. Das Nationalkomitee bil- det auf Bundesebene eine Klammer um die wesentlich föderal geprägte Denkmalp ege: Bund, Länder, Gemeinden, Kirchen, Fach- organisationen, Vereine und private Bürger- initiativen arbeiten im Deutschen National- komitee für Denkmalschutz zusammen, auch der Verband der Restauratoren (VDR). Das DNK ist somit eine nationale Schnittstelle für die Belange des Denkmalschutzes, der Bau- denkmalp ege und der archäologischen und erdgeschichtlichen Denkmalp ege.
Unter anderem verleiht es seit 1977 den Deut- schen Preis für Denkmalschutz, auf diesem Gebiet die höchste Auszeichnung in Deutsch- land. Die Geschäftsstelle des Komitees war im Bundesministerium des Innern unterge- bracht, seit 1998 gehört sie zum Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit Sitz in Berlin (bis 2016: Bonn). Schirm- herr ist der Bundespräsident.
Präsident des Nationalkomitees ist einer der Landesminister oder ein Staatssekretär, der der Ständigen Konferenz der Kultusminister angehört. Die Präsidentschaft wechselt in der Regel alle drei Jahre. Die beispielhaf- te Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden im Komitee kommt auch in der
Zusammensetzung des Präsidiums zum Aus- druck. Die Vizepräsidenten repräsentieren die Regierung des Bundes und der Länder. Das Präsidium unterstützen Vertreter des Deutschen Bundestages und der kommunalen Spitzenverbände.
Auftragsgrundlage des Nationalkomitees ist die Denkmalschutz-Charta des Europarates vom 26. September 1975. Die zum Europäi- schen Denkmalschutzjahr 1975 erarbeiteten Empfehlungen bilden den Rahmen für die Förderung von Belangen des Denkmalschut- zes in allen Bereichen. Hierzu gehören ins- besondere
• Weckung des Denkmalschutzgedankens in der Bevölkerung und Förderung von Privat- initiativen
• Förderung des Erhaltungsgedankens im Städtebau
• Untersuchung von Problemen des Denkmal- schutzes und der Denkmalp ege
• Prüfung bestehender Rechts- und Verwal- tungsvorschriften in Bezug auf deren Anpas- sung
• Unterstützung und Anregung von Erlassen denkmalfreundlicher Gesetze und Vorschrif- ten
Themenschwerpunkte, die dabei aktuell (Stand Leitsätze 2013) aufgrund besonderer Relevanz im Mittelpunkt des DNK stehen, sind:
•Energiewende und ihr Ein uss auf histori- sche Bauten und Räume
• Denkmalp ege und Integration •Demogra sche Entwicklung und ihre Aus-
wirkungen auf den Denkmalschutz •Denkmalp ege im Spannungsfeld von Öko-
nomisierung und Gentri zierung •Denkmalschutz als gestaltendes Instrument
des Zusammenwachsens in Europa.
Denkmalschutzpreis
Der alljährlich vom Deutschen Nationalko- mitee für Denkmalschutz verliehene Deutsche Preis für Denkmalschutz gliedert sich in drei Kategorien: Der Karl-Friedrich-Schinkel- Ring, geschaffen von Professor Hermann Jün- ger, München, und die Silberne Halbkugel, ein Werk von Professor Fritz Koenig, Lands- hut, werden an Personen oder Personengrup- pen vergeben, die durch ihre Initiative einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Rettung von Gebäuden, Ensembles, Altstadtkernen, Dörfern und archäologischen Denkmälern geleistet haben. Mit dem Journalistenpreis, dotiert mit 2.500 Euro, werden Vertreter von Presse, Hörfunk und Fernsehen, die beispiel- haft auf die Probleme des Denkmalschutzes aufmerksam gemacht haben, ausgezeichnet.
  Frühjahr 2020
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