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Gelebte Geschichte im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Am Wochenende, 4. und 5. September, erleben Besucher des Freilichtmuseums am Kiekeberg im Landkreis Harburg, wie Menschen früher auf dem Land lebten: Die ehrenamtlichen „Gelebte Geschichte“-Darsteller führen ihnen in rekonstruierter Kleidung den Alltag von Bauern vor über 200 Jahren, von Elbfischern vor über 100 Jahren und von Flüchtlingen in der Notzeit vor 75 Jahren vor. Sie zeigen, was nicht im Geschichtsbuch steht, erklären Besuchern den Alltag der Menschen auf dem Lande und beantworten Fragen. Das Freilichtmuseum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet – die Vorführungen finden den ganzen Tag über statt. Der Eintritt kostet 9 Euro; für Besucher unter 18 Jahren ist er frei.

Vor 217 Jahren lebten die Heidebauern ohne Strom im kargen Hof: Bei der Gelebten Geschichte 1804 sehen Besucher, wie die Bäuerin und Mägde Eier und Kräuter suchen und auf dem offenen Feuer das Essen zubereiten. Dabei füllt der beißende Rauch das ganze Bauernhaus aus – Kamine gab es zu der Zeit auf den Dörfern noch nicht. Kartoffeln ernten, Beeren pflücken und das Lehmfachwerk ausbessern: Die gesamte Hofgemeinschaft war den Tag über beschäftigt, auch Kinder arbeiteten selbstverständlich mit. Interessierte erleben hautnah frühere Alltagsaufgaben wie Holzhacken, Schnitzen oder Spinnen und können direkt ihre Fragen stellen.

100 Jahre später lebt eine Fischerfamilie in der Winsener Marsch schon mit spärlichem elektrischen Licht. Hausputz und Kochen auf dem gusseisernen Herd waren tägliche Aufgaben der Fischersfrau. Die Männer der Gelebten Geschichte 1904 zeigen, wie Fischer ihre Netze flickten oder Heringe oder Holz hackten. Die Familie baut im hauseigenen Kräutergarten Gemüse für den Hamburger Markt an und pflegt regelmäßig die Beete. Am Sonntag ist jedoch auch hier Feiertag: In der guten Stube gibt es ab und an auch ein besonders schönes Kaffeetrinken.

Nur 40 Jahre später kämpften insbesondere die Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ums Überleben: Die Darstellergruppe Gelebte Geschichte 1945 zeigt, wie sie Brennnesseln und Eicheln sammeln und auf dem Notherd, der Kochhexe, zu Tee oder Kaffeeersatz kochen. Dazu wird mühevoll Bruchholz aus den Wäldern gesammelt. Wildkräuter und Nüsse ergänzen die kargen Speisen. Besucher sehen ihren Neuanfang in der Nissenhütte, einer damaligen Notunterkunft – Geschichte zum Anfassen.

Weiterer Gelebte Geschichte-Termin 2021:

Gelebte Geschichte 1804/1904/1945, Sbd/So, 23./24. Oktober, 10–18 Uhr

Am 24. Oktober ist Kartoffeltag am Kiekeberg.

Am Wochenende 24. und 25. Oktober drehen sich die Darstellungen der Gelebten Geschichte ganz um die Kartoffel: Die Besucher sehen den Bewohnern von Nissenhütte, Fischerhaus und Pringenshof bei der Zubereitung authentischer Kartoffelgerichte der jeweiligen Zeit über die Schulter.

 

Die Idee der so genannten „Living History“ stammt aus den angelsächsischen Ländern, Skandinavien und den Niederlanden. Seit 2004 ist das Projekt Gelebte Geschichte ein fester Bestandteil des Programms im Freilichtmuseum.

 

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